Gaming & Sucht

Shownotes

Mehr zum Thema Sucht findet ihr auch im Podcast Sucht & Süchtig.

Den Spieleratgeber NRW, den Jeanette empfiehlt, findet ihr unter diesem Link.

Transkript anzeigen

Interview_final.mp3

Maria Beßler: In der heutigen Folge spreche ich mit Jeanette Jarke vom Projekt Zocken.Gamen.Suchten über das Thema Gaming und Sucht: Hallo Jeanette, herzlich willkommen. Hallo! Wir fangen an mit drei Fragen. Spanien oder Italien? #00:00:35-5#

Jeanette Jarke: Italien. Eis essen, und ich möchte gerne bald nach Italien, okay. #00:00:39-4#

Maria Beßler: Warum? #00:00:40-4#

Jeanette Jarke: Eis essen, und ich möchte gerne bald nach Italien. #00:00:42-4#

Maria Beßler: Das Billigste kaufen oder das am besten bewertete? #00:00:45-4#

Jeanette Jarke: Das am besten bewertete, weil das länger hält. #00:00:48-4#

Maria Beßler: Videocall oder Meeting im Büro? #00:00:54-6#

Jeanette Jarke: Meeting im Büro. Das finde ich einfach persönlicher, und man kann vieles noch erzählen, nachfragen, und bei einem Online Meeting macht man das dann oftmals dann doch nicht, weil die Zeit dann sehr knapp bemessen ist. #00:01:08-0#

Maria Beßler: Wir sind heute hier und reden über das Thema Gaming und auch ein bisschen über das Thema Gaming und Sucht. Und meine erste Frage an dich ist: Warum spielen wir denn eigentlich gerne? #00:01:21-3#

Jeanette Jarke: Also im Grunde steht natürlich der Spaß an erster Stelle. Das Ganze hat viele verschiedene Motive. Also zum einen gibt es Personen, die gerne spielen, einfach nur aus dem Aspekt der Unterhaltung, also reiner Zeitvertreib, wenn man Langeweile hat, aber auch der Wettkampf Aspekt also, sich mit anderen Spielerinnen zu messen, zu vergleichen, da die Herausforderungen. Und es gibt aber auch diesen Aspekt einfach aus dem sozialen heraus, also dass ich es mag, mit anderen Leuten mich auszutauschen, andere Leute kennenzulernen, unterschiedlichen Plattformen, die es heutzutage gibt, und man kann natürlich auch sagen, okay, aus der Fantasie heraus, also ich mag es, in andere Rollen zu schlüpfen, neue Identitäten anzunehmen. Genau also, es gibt sehr unterschiedliche Motive. #00:02:06-9#

Maria Beßler: Und Spielen ist ja eigentlich auch immer eine Möglichkeit, um zu lernen. Okay, also, wir spielen eigentlich, also wir spielen sehr gerne, und das ist meine nächste Frage: Wer spielt denn eigentlich alles? #00:02:24-3#

Jeanette Jarke: Durch alle Altersgruppen hindurch weg, also, das kann man gar nicht so genau sagen. Also, Gaming hat sich wirklich in allen Altersgruppen etabliert. Es gibt so aktuelle Zahlen, das zwischen sechs bis 69 Jahre über die Hälfte der Menschen in Deutschland spielen, also wirklich sehr viele. Interessant dabei ist auch, das weibliche als auch männliche Personen nahezu gleich verteilt spielen, wobei die Tendenz dazu ist, dass männliche Person länger spielen. Das hat man schon festgestellt, und interessant ist dabei auch, dass der Altersdurchschnitt doch höher ist, als man vielleicht denkt, und zwar liegt der aktuell bei knapp 38 Jahren. In den letzten zehn Jahren hat das stark zugenommen. Hat vielleicht auch damit zu tun, dass gerade so diese Mobile Games stark Zuwachs hatten. Fast jede Person hat ja eine Spieleapp auf ihrem Smartphone, und das ist auch sozusagen die beliebteste Spieleplattform überhaupt. Ja, interessanterweise, es ist kein Jugendphänomen, sondern betrifft auch viele ältere Personen. #00:03:27-0#

Maria Beßler: Okay, schauen wir mal trotz dieser Durchschnittszahl von 38 Jahren auf die Kinder. Wie führe ich ein Kind ans Spielen heran? #00:03:37-4#

Jeanette Jarke: Wichtig ist es vor allem, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und im besten Falle auch komplett unvoreingenommen. Gerade das Thema Gaming hat nun mal das eine oder andere Vorurteil, vor allem gerade bei älteren Personen. Und wenn ich mich aktiv mit dem Thema auseinandersetze, ist natürlich auch wichtig, sich vorher zu informieren. Wenn mein Kind mir zum Beispiel sagt: Okay, ich möchte gerne das Spiel spielen, da gibt es viele Möglichkeiten, sich zu informieren. Am Anfang sollte man sich informieren darüber, was sind die Alterskennzeichen, also von der USK gibt es ja quasi immer auf den Spielen vorne drauf zu sehen: Okay, wann ist das Spiel geeignet? Darüber hinaus kann man sich zum Beispiel auch beim Spieleratgeber informieren, die eben noch so eine pädagogische Beurteilung hilft, natürlich auch nochmal zu gucken, ist das wirklich geeignet für mein Kind? Ähm, ja, also, das sind so verschiedene kleine Hilfsmittel, die man auch online findet, und so ist es immer wichtig, sich aktiv damit auseinanderzusetzen, und hilft natürlich auch, dass das Kind auch Vertrauen vielleicht da drin hat. Okay, meine Mama, mein Papa interessiert sich wirklich dafür, was ich mache. #00:04:44-9#

Maria Beßler: Okay, und gibt es so einen Richtwert, wie lange Kinder spielen dürfen sollten, also gestaffelt, denke ich und auch ans Alter gebunden? #00:04:57-8#

Jeanette Jarke: Ja, also man kann schon sagen, je älter, desto flexibler. Weil das hat natürlich damit zu tun, dass die Konzentrationsfähigkeit mit zunehmendem Alter auch zunimmt, und ich würde jetzt ein sechsjähriges Kind natürlich nicht so lange spielen lassen wie ein 13 jähriges Kind. Die Aufmerksamkeitsspanne ist einfach viel zu kurz und man merkt dann auch recht schnell, oh, jetzt ist das Kind total überladen und kommt nicht mehr wirklich damit klar, muss das Ganze verarbeiten, und es ist natürlich total individuell. Jedes Kind reagiert darauf, und daher sollte man auf jeden Fall sein Kind auch beobachten. Wie ist das Kind danach drauf, und dann kann man natürlich auch schauen, wie nimmt es zu viel Zeit in Anspruch, kommt mein Kind noch den schulischen Pflichten nach oder auch in der Familie? Geht die Zeit dafür komplett drauf, oder habe ich auch noch Zeit für andere wichtige Sachen? Das muss man abwägen. #00:05:47-4#

Maria Beßler: Es gibt ja, wie du auch schon sagtest - viele Leute haben Mobile Games auf dem Handy. Jetzt haben vielleicht nicht alle Kinder ein Handy, aber die Eltern haben vielleicht ein Handy, was sie ihren Kindern zum Spielen geben oder es gibt einen Laptop, ein Tablet in der Familie, wo die Kinder den Zugriff zu den Spielen haben, und viele dieser Spiele sind natürlich auch mit dem Internet verbunden. Wie kann ich dann Kinder schützen, wenn sie im Internet spielen? Ist das überhaupt möglich, so allumfassend? #00:06:15-9#

Jeanette Jarke: Auf jeden Fall also, es gibt viele verschiedene technische Möglichkeiten, um die Geräte und Plattformen kindersicher zu machen. Also, das fängt an zum Beispiel von Kinderkonten, die man direkt einstellen kann. Also, wenn wir jetzt mal nicht von den Smartphones reden, komme ich gleich noch zu. Aber zum Beispiel gibt es von der Playsation gibt's Netzwerk Konto, da gibt es spezielle Kinderkonten, wo ich von vorn hinein bestimmte, nicht altersgerechte, Spiele ausschließen kann, ich auch einstellen kann, dass keine Onlinekäufe getätigt werden sollen. Also, das ist so die eine Sache. Und auch bei den ganzen Apps kann man zum Beispiel auch bei den oder den kann man vorhinein einstellen, okay, Onlinekäufe werden also aktiviert, oder zumindest gibt es eine Barriere, dass ich mich erst mal authentifizieren muss für bestimmte, also mit einem Passwort erstmal vorher das beschreiben muss, damit mein Kind nicht einfach irgendwie über die Kreditkarte ja mich da einkaufen kann, sozusagen also ja, es gibt auf jeden Fall Möglichkeiten. Auch da muss man sich wieder aktiv damit auseinandersetzen und nicht einfach das Kind das Smartphone in die Hand drücken und „Du machst das schon!“, sondern wichtig zu schauen, was gibt es, und auch da kann man sich natürlich auch aktiv vorher informieren. #00:07:36-3#

Maria Beßler: Ähm, das ist jetzt einmal die, ich würde sagen, die monetäre Seite, dass das das Kind nicht unkontrolliert die Kreditkarte zum Glühen bringt. Wie sieht das aus mit Themen wie zum Beispiel Grooming im Internet? Ähm! #00:07:55-9#

Jeanette Jarke: Auch da gibt es technische Möglichkeiten. Dass man solche Chats auch von vornhinein ausschließt, also dass das Kind keine Möglichkeit hat, zu anderen Spieler:innen Kontakt aufzunehmen, kann man sozusagen auch machen, wenn man das möchte. Ich würde aber gerne nochmal auf den monetären Aspekt zurückkommen, weil das auch gerade aktuell ist. Das Thema um die Loot-Boxen ist jetzt so in allerlei Munde, gerade was das Spiel Fifa angeht. Da gibt es ja sozusagen sogenannte Beute, Schatzkisten oder einfach Käufe, die man tätigen, wo man vorher nicht weiß, was bekomme ich, und das hat so einen gewissen Reiz für die Jugendlichen, ja. #00:08:35-7#

Maria Beßler: Also klassisch wie damals die Wundertüte! #00:08:38-3#

Jeanette Jarke: Genau nur quasi jetzt online, und das ist gerade auch so wichtig, da nochmal zu sprechen zu kommen, weil das einfach, ich habe gerade gesagt, einen Reiz auf die Jugendlichen hat. Das heißt, dass die Jugendlichen einfach teilweise auch online auf bestimmten Streaming Plattform einfach nur ja, Lootboxes öffnen und das feiern. Und ja, wenn man sich natürlich anschaut, denkt man cool, ich kann so einen Spieler oder ein cooles Outfit bekommen oder andere Dinge, die vielleicht einen großen Wert haben, die ich vielleicht dann auch wieder verkaufen kann. Aber diese Gewinnwahrscheinlichkeit ist super gering, und das ist aber den meisten - vielleicht ist es vielen schon klar, aber vielen auch nicht, und das sind vielleicht kleinere Summen, die, die ich da ausgebe. Aber das summiert sich superschnell. Das heißt auch, da muss man aufpassen, dass das keine Kostenfalle wird, gerade Mobile Games, die von vorhinein kostenfrei sind, und wo man denkt, ja, super, für viele Spiele muss man ja Geld bezahlen, aber am Ende die Spieleentwickler, die müssen natürlich auch Geld verdienen, um die Kosten wieder reinzubekommen, und das ist ein Aspekt, der schon sehr wichtig ist, gerade bei Spiele extra so designt werden oder Spielmechaniken drin haben, die dafür sorgen, dass ich an diesem Spiel gebunden bin, dass ich länger spiele, vielleicht dann auch merke, okay, wenn ich jetzt eine Ausgabe tätige im Spiel, sorgt das zum einen dafür, dass ich schnell vorankomme, also Spielabläufe einfach schneller sind, dass ich merke: Okay, ich kann mir jetzt coole, coole Objekte kaufen, die mich wirklich voranbringen im Spiel, und gerade wenn ich merke, oh, das Spiel hat mich ziemlich in Bann gezogen ist, das kann das schon gefährlich werden. #00:10:32-7#

Maria Beßler: Okay, das geht dann schon fast in die Glücksspielsucht, oder?. #00:10:37-1#

Jeanette Jarke: Auf jeden Fall, also dieser Mechanismus ähnelt quasi einem Glücksspielgeldautomaten, hat diesen selben Reiz. Ich weiß nicht, was könnte als nächstes passieren? Zufällige Belohnungen, und ja, das kommt ihnen schon sehr, sehr nahe.

Maria Beßler: Wie entsteht denn eine Sucht?

Jeanette Jarke: Sucht also ja generell, eine Sucht hat verschiedene Ursachen. Ich sag mal so, also gerne herangezogen wird dieses bekannte TRIAS-Modell. Das heißt, es gibt drei Bereiche, die dafür sorgen, dass ich süchtig werde. Zum einen liegt es in der eigenen Persönlichkeit, also bin ich zum Beispiel eine Person, die sehr schnell die Kontrolle auch über sein Verhalten verliert. Einfach, gerade beim Gaming kennt man vielleicht selbst aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis. Es gibt vielleicht Personen, die eher introvertiert sind und vielleicht einfach den ist nicht so leicht, fällt ja, soziale Kontakte zu knüpfen, weniger Freunde haben, denen fällt das natürlich online viel leichter auch, das hatte ich ja vorhin erwähnt, den sozialen Aspekt, da vielleicht auch andere Leute kennenzulernen. Die werden natürlich beim Thema Gaming eher in den Bann gezogen, sag ich mal so. Dieses, die eigene Persönlichkeit, die da eine Rolle spielt, was natürlich auch eine Rolle spielt, ist ja mein Umfeld, also quasi die Familie oder die Gesellschaft, in der ich mich befinde, sprich, wenn es gerade eh schon zu Hause so Konflikte gibt, wie ich das Gefühl habe, naja, man nimmt mich nicht wirklich ernst, so mit meinen Bedürfnissen. Ich fühle mich unter Druck gesetzt in der Schule, auf der Arbeit, also viel so Sachen, die auf mich von außen mich beeinflussen und dafür sorgen, dass ich mich irgendwie, ja meine Gefühle und meine Emotionen irgendwie kontrollieren möchte oder da ein bisschen auslassen möchte. Da ist natürlich Gaming in dem Fall schon ein, ein Mittel, um das so ein bisschen wieder in Balance zu bekommen. Genau, und als dritter Bereich ist quasi das Suchtmittel selbst, also in dem Fall die Games, das heißt, es gibt, oder man hat schon wirklich statistisch belegen können, dass solche Spiele wie World of Warcraft, was halt eher so Online-Rollenspiele sind. Da ist die Wahrscheinlichkeit schon höher. Dass ich das also das exzessiv spiele, hat auch mit den Spielmechaniken zu tun, die da drin sind, also so ein bisschen dieser soziale Druck oder auch die zufälligen Belohnungen, was wir gerade auch gesagt hatten, und da, die sind schon auf jeden Fall gefährdet. Also, da muss man auf jeden Fall aufpassen, wenn man da merkt, da spielt jemand wirklich langanhaltend dieses Spiel, und irgendwie stimmt da was nicht. Das ist schon so ein Warnzeichen, auf jeden Fall! #00:13:13-0#

Maria Beßler: Das, das führt mich auch zur nächsten Frage, wie ich eine Sucht erkenne, das heißt, so eine längere Nutzung, in diesem Fall des Spiels, ist schon mal ein Anzeichen. #00:13:25-2#

Jeanette Jarke: Ja, auf jeden Fall also, es gibt, wenn man jetzt schaut, okay, wie erkenne ich jetzt quasi sucht, drei Kriterien. Gerade wenn ich jetzt von der gaming disorder, also von der Computerspielabhängigkeit spreche, gibt es aktuell quasi drei Kriterien, an denen ich mich so ein bisschen orientieren kann. Das ist zum Beispiel der Kontrollverlust über das eigene Spielverhalten, also dass ich quasi, wenn Personen selbst dann nicht aufhören zu spielen, wenn ein wichtiger Termin ansteht oder wenn irgendwas super, ja einfach wichtig ist, und vielleicht das, obwohl die Situation unangemessen erscheint, dass man quasi einfach trotzdem weiterspielt. Als zweites Kriterium, was auch noch sehr wichtig ist, dass man also, dass quasi das Spielen immer Vorrang gegenüber anderen Interessen hat, wenn man zum Beispiel vorher schon andere Freizeitaktivitäten, sei es Sport, sich mit Freunden treffen, dass das wirklich stark abnimmt. Also das ist, glaube ich, auch das, was man vielleicht auch als Elternteil ganz gut merkt, wenn man sich auch wirklich aktiv natürlich mit dem Kind auseinandersetzt. Auf jeden Fall und was vor allem auch wichtig ist, gerade wenn das auch langanhaltend überhand nimmt, sozusagen, dass man weiterspielt trotz negativer Konsequenzen. Also Beispiel bei einem Kind, wenn es in mehreren Lebensbereichen einfach wie Schule, Beruf oder Gesundheit zu erkennen ist, dass einfach negative Folgen schon eingetreten sind, und obwohl man schon persönlichen Leidensdruck hatte, spielt man dennoch weiter. Also, das sind so drei Hauptkriterien, was wichtig ist, dass es einfach schon über einen Zeitraum von zwölf Monaten erfüllt ist. Also, das hat nichts damit zu tun, dass, wenn ich jetzt quasi episodisch eine Faszination für ein bestimmtes Spiel habe, was ja ganz oft ist, wenn irgendwie neues Spiel gedroppt wurde, und dann denkt man sich wow cool, ich zock bis in die Nacht durch. Das ist tatsächlich nicht damit gemeint, sondern wirklich langanhaltend, über einen langen Zeitraum. Da sollte man dann schon achtsam werden. #00:15:28-4#

Maria Beßler: Ja, und wenn man achtsam geworden ist und als angehörige Person helfen möchte, wie kann man unterstützen? #00:15:35-4#

Jeanette Jarke: Also wichtig ist, wenn er das wirklich aufgefallen ist, dass irgendwas nicht , aktiv stimmt darauf ansprechen. Wichtig ist dabei natürlich nicht mit Vorwürfen um sich zu schmeißen, weil, wie das ganz oft ist, dann kommt so eine Barriere von der betroffenen bzw. betreffenden Person und dann wird komplett abgeblockt. Also auch da vielleicht eher versuchen zu sagen, das ganze objektiv zu beschreiben: „Mir ist das und das aufgefallen. Im Gegensatz zu früher ist das und das einfach anders geworden.“, also und natürlich auch beschreibend, und wenn man merkt, okay, derjenige oder diejenige ist gesprächsbereit, ist es super. Man kann sich auch aktiv, auch online, zum Beispiel Unterstützung suchen, indem man zum Beispiel so Selbsthilfegruppen, daran teilnimmt, also auch für Angehörige Personen gibt es mittlerweile auch Selbsthilfegruppen, dass man sich austauschen kann, vielleicht, dass ja auch andere Personen, die wissen, wie reagiert. Wie haben meine Kinder reagiert? Was hat uns weitergeholfen? Was auch noch ergänzend ein gutes Hilfsmittel ist, sind so Online-Selbsttests. Das heißt, wenn man da noch Schwierigkeiten hat, das einzuschätzen, ist das noch in Anführungsstrichen, nur mal oder nicht, kann man sich da auch so ein bisschen eine Einschätzung holen. Ist natürlich erst mal nur zur Orientierung gedacht, auch zu gucken: Okay, wenn ich mich jetzt in mein Kind hineinversetze, also man kann ja, hat ja so ein eigenes Gefühl, ob das noch irgendwie noch im Rahmen ist oder nicht, darüber hinaus, wenn man dann sagt: Okay, es ist dann doch eine Therapie ratsam, wenn man merkt, es geht nicht mehr, einfach nur mit sich aktiv auseinandersetzen und drüber sprechen und vielleicht auch so regeln, sag ich mal, vereinbaren ein, es ist der Zug dann schon leider abgefahren, dann steckt vielleicht mein Kind schon zu tief in der Sucht drin, sollte man sich natürlich professionelle Unterstützung suchen, das heißt, ambulant oder auch stationär. Gibt es Kliniken, die sich gerade auch auf das Thema Gamingsucht spezialisiert haben, oder eben auch solche selbst Hilfegruppen, dass man da regelmäßig dran teilnimmt, sei es ohne das Kind oder mit dem Kind selbst oder natürlich auch als erwachsene Person, heißt ja nicht, dass die Erwachsenen, ich auch an dieser Sucht erkranken können. Genau also, es gibt viele Möglichkeiten, sich da mittlerweile auch helfen lassen zu können. #00:17:56-0#

Maria Beßler: Übernimmt das die Krankenkasse? #00:17:58-8#

Jeanette Jarke: Ja, also ist ja mittlerweile auch offiziell als Suchterkrankung anerkannt. Hilft natürlich sehr gut, sich das finanzieren lassen zu können. #00:18:09-3#

Maria Beßler: Das, das ist ja auch gut zu wissen, glaube ich, ja. Okay, dann habe ich erstmal alle meine Fragen durch. Hast du noch irgendwas, was du sagen möchtest, was du noch nicht gesagt hast? #00:18:18-9#

Jeanette Jarke: Vielleicht, was wichtig ist, gerade bei der Computerspielsucht, dass diese Sucht auch oft einhergeht mit psychischen Erkrankungen, also gerade so, was das Thema Depression oder Angststörung angeht, dass es auf jeden Fall nachweislich feststeht, dass oft ja auch Problematiken sind, also eine Komorbidität vorherrscht, sagt man, und ja, auch das können natürlich Anzeichen sein, wenn man natürlich merkt: Okay, es gibt da schon eine Problematik, vielleicht auch noch nicht diagnostiziert, aber es erscheint mir schon, dass es vielleicht mit der Computerspielsucht oder auch andersrum zusammenhängen könnte, dass man da auf jeden Fall auch wachsam ist, also dass man das schon mal gehört hat. Auf jeden Fall, und ja auf jeden Fall bei dem Thema, das nicht so locker zu nehmen, weil ich glaube, gerade das ist halt noch eine relativ neuartige Suchterkrankung, die noch nicht in vielen Köpfen vorherrscht. Also, ich glaube, viele denken gar nicht, dass es auch eine Suchterkrankung sein könnte, dass man das auf jeden Fall ernst nimmt. Und ja, jetzt habe ich ja schon paar Möglichkeiten genannt, wie man sich helfen lassen kann. Aber das wollte ich noch mal untermalen, dass es, gerade jetzt auch mit der Pandemie und so hat das alles ja mehr zugenommen. Das Ganze: Okay, ich bin online, ich spiele vielleicht auch mehr oder habe einfach auch mein Interesse dafür entwickelt. Das ist alles schön und gut. Man kann viel Spaß haben, und es gibt tolle Möglichkeiten. Aber wenn man wirklich so das Gefühl hat, da könnte irgendwie ein Problem dahinterstecken, dass man das auf jeden Fall ja doch nachverfolgt. #00:19:49-7#

Maria Beßler: Genau dann danke ich dir erst mal. Meine letzte Frage an dich ist, hast du eine Website oder App des Monats, die du empfehlen kannst? #00:19:59-2#

Jeanette Jarke: Also, ich bleib doch ganz klassisch, was mir in den Kopf gekommen ist, bei YouTube, die YouTube - App, einfach aus dem Grunde, dass es einfach super coole Dokus gibt, auch zu verschiedenen Wissensthemen, gerade auch für die jüngeren STRG_F oder die funk-Gruppe. Es gibt super informative Sachen, die ich auch persönlich für meine Arbeit nutze und ja auch für die Jugendlichen sehr interessant sind, auch für die Arbeit, einfach das zu nutzen. Manchmal ist es vielleicht ein bisschen, wie sagt man authentischer, wenn man es von der Zielgruppe, wenn das Thema selbst angesprochen wird, als wenn man jetzt irgendwie vor der Klasse steht oder vor der Jugendgruppe und man versucht, ihnen irgendwie ernsthaft was beizubringen, ist das einfach ein super Mittel. Also kann ich nur weiterempfehlen. #00:20:48-1#

Maria Beßler: Super, Dankeschön! #00:21:18-4#

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