„Du bist nicht alleine“ – gegen digitale Gewalt

Shownotes

mit Lisa Weber, Psychologin & Betroffenenberaterin bei HateAid

Mit Lisa spreche ich über die Arbeit von HateAid, Folgen von digitaler Gewalt im Netz und Betroffenenrechte. Mehr über HateAid erfahrt ihr unter https://hateaid.org .

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00: 00:00Speaker 2: Lisa, schön, dass du da bist. Zum Anfang des Podcasts stelle ich immer drei Fragen, und auch für dich sind heute drei Fragen:

00: Buch oder E-Book?

00: Buch. Auf jeden Fall. Ich liebe das Haptische.

00: Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

00: 00:15Speaker 1: Ähm, ich lese immer, so, drei Bücher gleichzeitig. Deswegen ja also: Auch so, teilweise Romane, teilweise gesellschaftspolitische Sachen. Ich glaube, das letzte Buch, was ich in der Hand hatte, war ein Buch, in dem Gedichte standen.

00: 00:36Speaker 2: Und von wem?

00: 00:37Speaker 1: Von Max Richard Leßmann.

00: 00:38Speaker 2: Okay, ah, der hat doch gesungen! Sie raucht, sie trinkt, sie sieht gut aus, irgendwie so? Na ja, egal. Instagram oder Whatsapp?

00: 00:52Speaker 1: Ich glaube WhatsApp.

00: 00:53Speaker 2: Hast du Instagram?

00: 00:55Speaker 1: Instagram genau. Immer mal wieder versuche immer mal wieder, so ein bisschen zu Detoxen.

00: 01:05Speaker 2: Das brauchst du wahrscheinlich dann auch täglich, um mit der Familie und Freund:innen zu kommunizieren? Anruf oder Textnachricht?

00: 01:16Speaker 1: Anruf. Ich liebe es, wenn Dinge einfach schnell und sofort geklärt werden können, dass nicht um den heißen Brei herumgeredet werden muss.

00: 01:22Speaker 2: Okay, das waren erst mal meine drei Fragen an dich. Wir gehen über zum zum Thema heute: Belästigungen im Netz. Du arbeitest ja bei HateAid. Ich würde dich gerne fragen, welche Belästigungen gibt das denn im Netz allgemein?

00: 01:43Speaker 1: Hm, also, es gibt ganz unterschiedliche Phänomenbereiche von digitaler Gewalt. Also erst mal vorab, wir benutzen bewusst diesen Begriff digitale Gewalt, um die Komplexität dieser unterschiedlichen Phänomenbereiche zu verdeutlichen. Also vieles, was eine Person im analogen Leben erfahren kann, kann sie halt auch im Netz erleben, also im digitalen Bereich. Konkret kann digitale Gewalt zum Beispiel Hasskommentare, Hate Speech sein, aber auch Cybermobbing oder Stalking geht über bis zur Beleidigung, Bedrohung oder auch üble Nachrede, aber auch so Sachen wie Identitätsdiebstahl, zum Beispiel das Erstellen von Fakeprofilen, kann als Phänomen von digitaler Gewalt angesehen werden, und digitale Gewalt ist aber zum Beispiel auch Doxxing, das heißt, das Verbreiten von sensiblen Daten oder das Zusammentragen dieser Daten, wie zum Beispiel die Privatadresse von Personen oder auch andere sensible Daten wie die Telefonnummer. Und digitale Gewalt umfasst zum Beispiel auch sexuelle Belästigung oder auch Bild basierte sexualisierte Gewalt, wie die Verbreitung von Nacktfotos oder anderen intimen Videos, das Versenden Dickpics und die Liste ist noch viel, viel länger.

00: 03:02Speaker 2: Ja, das kann ich mir vorstellen. Du hast ja auch gerade schon sehr, sehr viel aufgezählt. Welche von den Formen, die du jetzt aufgezählt hast, von digitaler Gewalt, hat denn in letzter Zeit zugenommen?

00: 03:15Speaker 1: Mhm also, wir beobachten in unserer Beratung vor allem, dass der Phänomenbereich um das Thema gefälschte Nacktfotos und auch Deepfakes zum Beispiel in der Pornografie zunehmen, und wir befürchten hier auch leider einen weiteren Anstieg. Mittlerweile ist es halt durch die Verwendung von Face-Swap-Apps sehr einfach und sehr niedrigschwellig, solche gefälschten Bilder oder solches gefälschte Videomaterial zu erstellen, was gefährlich ist und vor allem auch noch gefährlicher werden kann. Durch die Weite der Entwicklung von künstlicher Intelligenz und dieses Interesse an dieser, diese Pornomanipulation zu stoppen und zu verhindern, dass Personen ungewollt nackt im Internet zu finden sind, haben wir zum Beispiel auch durch eine Petition verfolgt.

00: 04:03Speaker 2: Kannst du ein bisschen mehr zu der Petition noch erzählen?

00: 04:06Speaker 1: Ja, also in der Petition geht es einerseits darum, diese ungeheure Manipulation von Nacktaufnahmen zu stoppen. Das ist unsere erste Forderung. Die zweite Forderung ist, die Manipulationsapps aus dem App da zu entfernen, und die dritte Forderung ist, mit stärkeren Gesetzen oder mit starken Gesetzen die Manipulation zu stoppen.

00: 04:27Speaker 2: Mhm, Okay, also auf mehreren Ebenen ja, Okay, also das zu der Petition. Bleiben wir mal vielleicht in dem Bereich auch Pornografie, Deepfakes, im Bereich Pornografie, wer ist denn davon am ehesten betroffen? Und wenn du möchtest, kannst du dann auch noch erzählen, wer allgemein abseits von diesem Bereich auch davon betroffen ist?

00: 04:51Speaker 1: Also erst mal zum Verständnis, was Deepfakes überhaupt sind. Da sind Video, Bilder oder Audiodateien, die halt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erstellt werden, und dieser Begriff Deep Fake leitet sich halt ab von einmal Deep Learning, also tiefes Lernen und fake, also der Fälschung. Und genau zu deiner Frage, wer vor allem davon betroffen ist. Grundsätzlich ist erstmal zu sagen, dass jede Person von Hass im Netz betroffen sein kann. Wir hören in unserer Beratung ganz viele unterschiedliche Geschichten. Was wir beobachten, ist, dass die Diskriminierung aus der analogen Welt auch immer wieder im digitalen Bereich wiederzufinden ist und diese Diskriminierung halt auch online fortgesetzt wird. Und besonders oft sind halt marginalisierte Gruppen, unter anderem halt Menschen, die bereits im analogen Leben auch Diskriminierung erfahren haben, betroffen. Das können jüdische Menschen sein, aber auch Menschen aus der LSBTQI+ Community, die zum Beispiel queerfeindlichen Angriffen ausgesetzt sind. Genau und Frauen sind vor allem sehr häufig von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen und unter anderem halt auch von bildbasierter sexualisierter Gewalt, wie zum Beispiel dem Phänomenbereich Deep Fakes. Aber Frauen sind vor allem auch von sexistischen Hasskommentaren oder Drohungen, Belästigung betroffen. Genau darüber hinaus können auch Personen des öffentlichen Lebens oder einfach generell Menschen, die im Netz Position beziehen und ihre Meinung zu bestimmten Themen äußern, betroffen sein. Das können Journalist:innen sein, Politiker:inne oder politisch Engagierte oder halt auch Aktivistinnen. Genau und vielleicht auf das Alter bezogen ist zu sagen, dass eine Studie aus dem Jahr 2019 ergeben hat, dass vor allem jüngere Menschen zwischen 18 und 24 Jahren häufiger als ältere Menschen von persönlichen Erfahrungen mit Hass im Netz berichteten.

00: 06:56Speaker 2: Meinst du, das liegt auch daran, dass die jüngeren Menschen mehr im Netz vertreten sind und deshalb die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sie hier auch Kommentare erleben?

00: 07:08Speaker 1: Ja, ich glaube, dass jüngere Menschen halt intensiver diese Kommunikationsforen auch nutzen und im digitalen Bereich einfach online sichtbarer sind und dadurch halt stärker angreifbar sind als ältere Menschen. Und zudem ist es aber auch zu sagen, dass jüngere Menschen, da sie noch sich in einem Prozess der Identitätsbildung befinden, teilweise hohe Unsicherheit oder auch Verletzlichkeit oder Verletzbarkeit aufweisen und sie deswegen vor allem eine vulnerable Gruppe bilden.

00: 07:41Speaker 2: Also auch hier, so wie ich das verstehe, sowohl die, die Arten von digitaler Gewalt sind sehr vielfältig, als auch die betroffenen Personen.

00: 07:52Speaker 1: Und vielleicht zu dem Aspekt ist auch noch zu sagen, dass wir natürlich aber auch nichts über das Dunkelfeld, also die Dunkelziffer, wissen und es natürlich auch vorkommen kann, dass Betroffene selbst bagatellisierend handeln und sagen: „Ach ja, nee, das war ja keine digitale Gewalt, es ist ja gar nicht so schlimm, und deswegen ist es halt auch so wichtig, flächendeckend und über unterschiedliche Phänomenbereiche, über digitale Gewalt aufzuklären.“

00: 08:18Speaker 2: Wir haben jetzt über die Betroffenen geredet, über betroffene Gruppen, über betroffene Menschen. Gibt es jemand oder gibt es Menschen aus dieser Gruppe der Betroffenen, die sich besonders an euch wendet?

00: 08:32Speaker 1: Das sind ja vor allem halt marginalisierte Gruppen. Wir beraten Personen ab 18 Jahren, und das können halt Menschen sein, die auf ganz unterschiedliche Weise halt von digitaler Gewalt betroffen sind. Aber es melden sich auch Menschen bei uns, die sich präventiv beraten lassen wollen, also die vielleicht sagen, okay, ja, ich habe da jetzt vielleicht irgendwie was gepostet oder ich veröffentliche demnächst ein Buch. Ich habe ein bisschen Angst, dass vielleicht was passieren kann. Was kann ich denn präventiv machen? Wie kann ich mich präventiv schützen, dass es vielleicht erst gar nicht zu einem Angriff kommt? Und wir bekommen auch Anfragen von Personen oder Institutionen für Vorträge oder Workshops, die wir halten.

00: 09:14Speaker 2: … oder für Podcasts. Und wie helft ihr dann, wenn sich jemand an euch wendet? Also klar, du hast gerade gesagt: Präventiv könnte ihr helfen und gebt wahrscheinlich dann Tipps. Und wenn das aber nicht präventiv ist, sondern akut, was macht ihr dann? Wie funktioniert das?

00: 09:35Speaker 1: Also, es ist ganz unterschiedlich, auf welchen Kanälen die Betroffenen uns auch kontaktieren. Also, sie haben einmal die Möglichkeit, sich dreimal in der Woche such bei uns in den Telefonsprechstunden zu melden und seit Ende letzten Jahres haben wir auch die Möglichkeit, dass man uns per Chat zweimal die Woche kontaktieren kann. Man kann uns aber auch einfach eine E-Mail schreiben oder einfach übers Kontaktormular melden und wie wir helfen. Unsere Beratung ist in drei Säulen aufgebaut. Das ist einmal die emotional stabilisierende Beratung. Das kann zum Beispiel sein, wenn eine Person sehr belastet ist und in unserer Telefonsprechstunde anruft, dass wir erst mal eine Krisenintervention machen und erst mal schauen, okay, wie können wir diese Person dann überhaupt erst mal wieder handlungsfähig machen, dass sie halt eine Entscheidung treffen kann, die für die Person sich gut anfühlt, ob das vielleicht erst mal ist, sich von dem Hass auch zu distanzieren, erstmal irgendwelche Apps oder was auch immer zu löschen oder sich erst mal davon zu entfernen und dann halt gemeinsam zu gucken: Okay, welche Strategien sind möglich? Ist das erst mal die Distanzierung und sich nicht damit zu konfrontieren oder die direkte Gegenrede, also die counter speech? Oder gibt es vielleicht Personen, die im Umfeld helfen können? Genau also, das ist viel emotional stabilisierende Beratung, die wir machen. Wir machen aber auch Kommunikationsberatung und Sicherheitsberatung.

00: 11:05Speaker 2: Das wäre dann zum Beispiel in der Sparte, wenn jemand ein Buch veröffentlichen möchte?

00: 11:11Speaker 1: Nee, nicht unbedingt, also es kam auch Menschen zu uns, die betroffen sind und ein Statement verfassen wollen. Aber nicht genau wissen, wie, weil es natürlich auch wichtig ist, mit der eigenen Gegenrede nicht selbst Hass zu provozieren oder die Fragen: „Lohnt es sich überhaupt, in die Diskussion zu gehen oder irgendwelche Faktenchecks, die gemacht werden können?“ Genau da gibt es mittlerweile auch viele verschiedene Seiten, auf die wir hinweisen können.

00: 11:39Speaker 2: Und das waren jetzt die drei Säulen?

00: 11:42Speaker 1: Genau emotional stabilisierende Beratung, Kommunikationsberatung mit Sicherheit!

00: 11:47Speaker 2: Okay, wenn ihr jetzt in der Beratung seid, dann ist ja meistens schon was passiert. Was können denn psychische Folgen zum Beispiel sein, wenn man Opfer von digitaler Gewalt wird?

00: 12:03Speaker 1: Also erst mal zu sagen, dass ich so eine Gewalterfahrung also erstmal immer eine Belastungssituation für die betroffene Person ist. Es kann auf der einen Seite natürlich zu Erschöpfungssymptomen kommen wie Müdigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten, aber auch körperliche, andere körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder bis zu Schwindel können durch die Gewalterfahrung hervorgerufen werden oder eine verminderte Leistung, Unfähigkeit. Darüber hinaus kann es auch sein, dass die Person von Schlafstörungen berichtet oder engste und ja vermehrten Stress irgendwie in sich spürt und sich Betroffene unsicher oder bedroht fühlen oder sogar auch von depressiven Verstimmungen sprechen. Und es kann halt auch so weit gehen, dass aus diesen ersten Symptomen sich dann psychische Erkrankungen entwickeln oder entstehen, wie zum Beispiel Depression, Angststörung oder bis hin zur posttraumatischen Belastungsstörung. Diese digitale Gewalterfahrung ist für die Psyche genauso belastend. Also es ist egal, ob die Gewalterfahrung analog oder digital passiert, denn die eigene Psyche kann nicht zwischen digitaler und analoger Gewalterfahrung unterscheiden.

00: 13:15Speaker 2: Okay, das heißt, man macht diese Erfahrung und kriegt danach noch ein ganzes Paket hinterher geschickt an sehr belastenden Symptomen.

00: 13:25Speaker 1: Genau also, es kann natürlich passieren. Also es ist ja auch immer davon abhängig, welche eigenen Ressourcen, welche Fähigkeiten stecken in der Person. Welche Erfahrungen habe ich vielleicht auch schon in der Zukunft gemacht äh in der Vergangenheit? Ja, welche Erfahrungen habe ich in der Vergangenheit gemacht? Genau, und was sind vielleicht aber auch mögliche Triggerpunkte? Genau, also, genauso individuell wie Menschen sind, sind auch diese ja Symptome oder die psychischen Folgen ganz individuell.

00: 13:56Speaker 2: Mhm, du hast grade Triggerpunkte gesagt. Kannst du nochmal kurz sagen, was das ist?

00: 14:02Speaker 1: Triggerpunkte sind Erfahrungen, die man macht, die Person daran erinnern, an eine ehemalige negative Erfahrung, die dann erneut unangenehme Gefühle hervorrufen kann.

00: 14:14Speaker 2: Okay, jetzt wenden sich Leute an euch, und genau machen sie schon mal was für sich, weil sie suchen Hilfe. Was kann ich zum Beispiel, wenn ich digitale Gewalt erfahren habe, noch machen?

00: 14:29Speaker 1: Also auf der präventiven Seite kann es zum Beispiel hilfreich sein, sich mal Gedanken darüber zu machen, welche Informationen über sich selbst und welche anderen sensiblen Daten im Internet zu finden sind und ob man eventuell diese Daten minimieren möchte und ob es wirklich notwendig ist, dass die eigene Handynummer oder vielleicht sogar die eigene Adresse auf irgendeine Art und Weise im Internet veröffentlicht wurde. Personen können zum Beispiel einfach mal bei Google oder anderen Suchmaschinen den Namen und den Wohnort eingeben und mal schauen, was sie über sich selbst im Internet so finden. Genau und analoge Maßnahmen können sein, eine Melderegisterauskunftssperre zu beantragen beim zuständigen Meldeamt. Das empfehlen wir natürlich nicht jeder Person, sondern vor allem dann, wenn es bestimmte Gründe oder Gefahren gibt, wie zum Beispiel, wenn einer Person schon angedroht wurde, dass Personen zu ihnen nach Hause kommen oder so Sachen wie ich weiß, wo du wohnst, oder so. Genau das können wir präventiv empfehlen und darüber hinaus kann es auch wichtig sein, vielleicht schon im Vorfeld einen Notfallplan aufzustellen, das heißt, was wirklich getan wird, wenn es dann zu einem digitalen Gewaltangriff kommt, sprich zum Beispiel, wer kontaktiert wird, welche Rollen diese Personen innehaben, ob man vielleicht auch sagt: „Okay, ich möchte mich, ich weiß das von mir selbst. Wenn ich sowas erlebe, kann ich mich in dem Moment nicht damit auseinandersetzen und gebe das dann an Personen XY ab.“ Ob das jetzt Freundinnen, Familienangehörige oder irgendwelche anderen Personen sind, genau so, sich darüber einfach im Vorfeld Gedanken machen, genau und was Betroffene noch machen können. Wenn sie dann akut auch wirklich von digitaler Gewalt betroffen sind, es erst mal ganz wichtig also, nicht alleine zu sein und sich Hilfe zu suchen, entweder bei diesen Personen aus dem Notfallplan, die man vorher festgelegt hat, oder auch bei Freundinnen, Familien oder anderen Ansprechpersonen, und Betroffene finden natürlich auch Hilfe bei uns. Und wichtig ist auch, dass Betroffene oder andere Personen rechtssichere Screenshots machen. Diese Screenshots sind, quasi so wie Augenzeug:innen in der analogen Welt. So ein rechtssicherer Screenshot muss neben dem Kommentar oder dem hasserfüllten Inhalt auch das Datum und die Uhrzeit des Kommentars oder des Inhalts beinhalten sowie den User:innennamen des mutmaßlichen Täters oder der mutmaßlichen Tätern, und zudem muss noch der Kontext ersichtlich sein, in dem dieser Inhalt oder dieser Kommentar gepostet wurde.

00: 17:15Speaker 2: Also es reicht nicht, das Kommentar allein. Der Kontext ist entscheidend. Und noch mal zur Verdeutlichung: Screenshot ist einfach ein Foto von meinem Bildschirm und das kann ich entweder mit den Tasten machen beim Handy oder manchmal gibt es dafür auch eine App, und beim Laptop gibt es, glaube ich, auch eine Tastenkombination oder auch Tools, Werkzeuge, die man dafür benutzen kann.

00: 17:37Speaker 1: Genau also, das ist sowohl am Smartphone als auch am Laptop möglich. Wenn man den Screenshot am Laptop macht, dann ist natürlich unten rechts immer das Datum und die Uhrzeit ersichtlich. Was natürlich auch noch wichtig ist zu beachten, ist, dass keine anderen sensiblen Inhalte auf diesem Insta ersichtlich sind. Und im IT-Bereich ist es wichtig, sichere Passwörter zu haben. Es klingt im ersten Moment so einfach.

00: 18:02Speaker 2: Das ist überall wichtig. Das ist ein sehr einfaches Mittel, aber man vergisst das oft oder nicht vergisst man, glaube ich. Es ist keine Frage von vergessen, sondern einfach von: Ach egal, ein, zwei, drei, vier, fünf und sieben anstatt sechs wird schon reichen, solche Gedanken.

00: 18:17Speaker 1: Rücken halt schnell in diesen Hintergrund, genau und auch so ein Gespür dafür zu haben, wenn man E-Mails bekommt, irgendwelche links drin sind, nicht direkt auf den Link klicken, sondern sich erst Gedanken zu machen. Okay, erwarte ich diese E-Mail? Was ist das für eine E-Mail? Wie sieht vielleicht auch die E-Mail Adresse an sich aus, um sich halt vor Fishing zum Beispiel zu schützen, und, was auch wichtig ist, regelmäßig Updates zu machen.

00: 18:40Speaker 2: Ja, danke, dass du jetzt auch noch mal die grundlegenden Sachen so reinbringst. Du hast ja grad die Melderegisterauskunftssperre erwähnt. Das ist ja auch eine rechtliche Sache, die ich machen kann. Gibt es noch weitere rechtliche Dinge, die ich tun kann, wenn ich betroffen bin?

00: 18:58Speaker 1: Also natürlich kann man rechtlich gegen digitale Gewalt vorgehen, indem man eine Anzeige bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft aufgibt, und in den meisten Fällen geht das auch online oder bei sogenannten Onlinewachen und das ist auch immer kostenlos und man kann rechtlich gegen etwas vorgehen, wenn man zum Beispiel möchte, dass ein Kommentar gelöscht wird oder Inhalte entfernt.

00: 19:20Speaker 2: Okay, also, das ist schon mal sehr viel. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, Menschen aufzufangen und Menschen zu helfen, von Seiten von Vereinen, wie zum Beispiel HateAid, was kann ich denn zum Beispiel als Freundin, Familienmitglied, Partnerin tun, wenn jemanden, der mir nahe steht oder auch nicht so nahe steht, aber den ich trotzdem gerne mag, so was passiert?

00: 19:47Speaker 1: Also erst mal da sein für die betroffene Person und Solidarität zeigen und zu sagen: „Hey, du bist nicht alleine!“ wenn die Person einem vielleicht nicht so nahe steht, sondern wenn man irgendwie nur einen Hasspost sieht, aber trotzdem irgendwas machen möchte, kann das natürlich sein oder hilfreich sein, counter speech zu betreiben, also Gegenrede. Und wenn man sagt, öffentlichen Kommentar möchte ich nicht verfassen, dann kann es auch hilfreich sein, der Person einfach eine Nachricht zu schreiben und Solidarität auszudrücken. Sich solidarisch mit den Betroffenen zu zeigen, kann aber auch heißen, ein Kommentar vielleicht zu liken, der vielleicht schon verfasst wurde, als Gegenrede. Wichtig bei all diesen Optionen ist aber auch natürlich, die Situation und sich selbst dabei auch zu beobachten und empathisch für die Stimmung im Dialog zu bleiben und auch mit sich selbst im Dialog zu sein und zu schauen, okay, wo sind vielleicht auch meine eigenen Grenzen? Und ja natürlich selbst keinen Hass zu produzieren, wenn man Gegenrede schreibt.

00: 20:52Speaker 2: Okay, Okay, das sind ja sehr viele Informationen und auch gute Tipps da zu sein als nahstehende Person. Vielen Dank dafür.

00: 21:05Speaker 1: Tatsächlich fällt mir da auch noch eine Sache ein, die in Bezug auf so digitale Zivilcourage auch total wichtig ist, vor allem für die stillen Mitlesenden, um diesen halt zu verdeutlichen, dass der Hass und die Hasskommentare keine allgemeingültigen und repräsentativen Aussagen oder kein repräsentatives Meinungsbild ist und dass es auch etwas anderes als diesen Hass und diese Hassrede gibt. Genau und das ist halt diese digitale Zivilcourage ist halt einfach ein wichtiges Mittel, um die Menschenrechte und die demokratischen Werte zu schützen.

00: 21:39Speaker 2: Klar, im digitalen Raum wie auch im analogen Raum, ja!

00: 21:43Speaker 1: Total genau digital, also, Zivilcourage passiert ja auch im analogen Raum.

00: 21:47Speaker 2: Ja, im besten Fall ja.

00: 21:51Speaker 1: Da geht man ja auch zu der Person hin und zeigt, ich bin für dich da, und das geht halt auch im digitalen Raum.

00: 21:56Speaker 2: Das stimmt. Ich glaube, dieses Dasein und sich gesehen fühlen oder jemandem zeigen, dass er:sie sich gesehen fühlt, ist, glaube ich, schon viel wert. Okay, das waren erst mal meine Fragen soweit. Wir sind also fast am Ende angelangt von dieser Folge, und ich würde dich gerne noch nach deiner Website oder App des Monats fragen.

00: 22:18Speaker 1: Ja, ich würde sagen, dass ist die App von meinem Fitnesstudio, weil ich da einen ganz guten Überblick habe, welche Kurse zu welchen Uhrzeiten stattfinden, und die App für mich vor allem dahingehend so wichtig ist, weil ich merke, nach der Arbeit brauche ich so ein Ausgleich für mich selbst, am besten halt in Form von Bewegung. Ich mag es einfach, mir nach der Arbeit was Gutes zu tun, und genau ich glaube, deswegen greife ich relativ häufig auch auf diese zu.

00: 22:49Speaker 2: Was machst du da für Sport am liebsten?

00: 22:53Speaker 1: Ganz unterschiedlich, tatsächlich, also, ich gehe total gerne zum Jumping Fitness, noch genau aber auch so Yoga und eher so ruhigere Sachen, also so ein bunter Blumenstrauß aus unterschiedlichen Sporteinheiten.

00: 23:09Speaker 2: Okay, einen Tag Trampolin, anderen Tag Yoga.

00: 23:11Speaker 1: Oder erst Trampolin, dann Yoga.

00: 23:13Speaker 2: Okay, das klingt nach einem spannenden Wochenendtipp. Welches Fitnessstudio ist das? Das ist unterschiedlich? Ja, okay, dann hast du Urban Sports? Okay, ja, ich glaube, ich gehe nicht auf Trampolin, aber Yoga überzeugt mich dann doch. Vielen Dank, dass du da warst und so viel erzählt hast und dein Wissen geteilt hast. Danke.

00: 23:39Speaker 1: Ja, danke, dass ich hier sein durfte.

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