Von Sinn bis Selbstbestimmung: Was es mit New Work auf sich hat

Shownotes

mit Paul Fenski, Redakteur bei Neue Narrative

Mit Paul spreche ich über die Möglichkeiten Neuen Arbeitens, Fallbeispiele und Tipps, wie ihr in eurer Arbeit Aspekte diesen neuen Arbeitens einführen könnt.
Pauls App des Monats ist die App der Classic-Card (https://www.classiccard.de/de/), im Interview spricht er auch vom Messengerdienst Slack (https://slack.com/intl/de-de/) für die interne Kommunikation in Unternehmen. Mehr von Neue Narrative könnt ihr unter https://www.neuenarrative.de/ lesen.

Informationen und Lernangebote zum digitalen Arbeiten findet ihr beim DsiN-Digitalführerschein unter difü.de. Dort könnt ihr euer Wissen auch zertifizieren lassen.

Transkript anzeigen

00: 00:12Maria Beßler: Willkommen zu D wie Digital, dem Podcast vom DiFü. Mein Name ist Maria Beßler. Schön, dass ihr zuhört. In der heutigen Folge rede ich mit Paul Fenski von Neue Narative über das Thema Neues Arbeiten. Hallo Paul, schön, dass du da bist.

00: 00:26Paul Fenski: Ja, freut mich auch. Vielen Dank für die Einladung.

00: 00:28Maria Beßler: Ähm, und ich würde dich gerne zum Anfang des Podcast fragen: Blumenstrauß oder Topfpflanze?

00: 00:35Paul Fenski: Blumenstrauß.

00: 00:36Maria Beßler: Warum?

00: 00:38Paul Fenski: Ich stelle die gerne zusammen, tatsächlich. Ich verschenke gerne Blumensträuße und hab da irgendwie Gefallen daran gefunden, die auszuwählen, also dann natürlich immer mit der Hilfe von den Florist:innen, aber das macht mir Spaß. Ich bin auch ganz okay darin, mittlerweile, denke ich.

00: 00:54Maria Beßler: Was ist deine Lieblingsblume?

00: 00:57Paul Fenski: Ich nehme oft eine Distel. Ich finde, die macht irgendwie was mit dem Blumenstrauß.

00: 01:03Maria Beßler: Die sind immer getrocknet, richtig?

00: 01:05Paul Fenski: Genau.

00: 01:05Maria Beßler: Instagram oder Tiktok?

00: 01:08Paul Fenski: Tiktok.

00: 01:09Maria Beßler: Warum?

00: 01:10Paul Fenski: Ähm, ich finde, das ist eine sehr gute Plattform, also von der, von der Algorithmik her, die gehen, glaube ich, nur auf Viewtime, und das ist so simpel, aber es funktioniert überraschend gut. Also, ich hab da dann relativ konsequent, aber ich wusste das halt auch, dass der Algorithmus so funktioniert, und hab dann konsequent immer alles, was ich blöd fand, direkt weiter und habe dann innerhalb kürzester Zeit wirklich gute, also auf mich zugeschnittene Inhalte bekommen. Und Instagram ist so ein bisschen so wie Facebook mittlerweile, fast habe ich das Gefühl, aber da ist der Vorteil, dass ich da immerhin noch mitbekommen, was meine Freunde machen, ab und zu, aber ich nutze TikTok lieber und häufiger.

00: 01:57Maria Beßler: Okay, zwei Wochen aufs Handy oder zwei Wochen auf den Computer verzichten.

00: 02:04Paul Fenski: Computer auf jeden Fall. Für mich ist Computer verzichten, nicht zu arbeiten, und genau mit dem Handy ist, benutze ich viel zu viel. Ich hab das auch schon mal versucht, nicht zu nutzen, aber das macht das Leben auch nicht besser.

00: 02:19Maria Beßler: Es gibt doch diese Apps, die zeigen, wie viel Zeit man am Handy verbracht hat. Hast du so was?

00: 02:25Paul Fenski: Ja.

00: 02:26Maria Beßler: Ja und?

00: 02:29Paul Fenski: Also, in der Uni war ich einer, der irgendwie am wenigsten hatte: anderthalb Stunden. Mittlerweile bin ich aber bei zweieinhalb oder zwei Stunden vierzig, und ich wollte eigentlich ganz gerne wieder auf zwei bekommen, aber das ist nicht viel, glaube ich, schnell.

00: 02:46Maria Beßler: Okay, danke dir. Wir unterhalten uns heute zum Thema New Work, Neues Arbeiten, und ich möchte dich gerne als erstes fragen, was bedeutet eigentlich Neues Arbeiten?

00: 02:59Paul Fenski: Ja, es ist gar nicht so eine einfache Frage. Der Frithjof Bergmann, das ist ein Ausdruck amerikanischer Arbeits Philosoph gewesen. Der ist jetzt, glaube ich, vor zwei Jahren gestorben, und der hat den Begriff in den 70er-Jahren geprägt. Der war in sozialistischen und kapitalistischen Ländern unterwegs und hat sich dort die Arbeitskulturen angeschaut und hat festgestellt, dass die meisten Menschen mit ihrer Arbeit nicht zufrieden sind und auch keinen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Und dem wollte er etwas entgegensetzen, und er hat da gesagt, wir bräuchten eine neue Arbeitskultur, eine neue Arbeit, eben basierend auf den Prinzipien von Freiheit und Selbstbestimmung, und darauf basiert heute immer noch New Work und neue Arbeit, also so Selbstorganisation, flexible Arbeitszeiten, auch so Work-Life-Balance, Potenzialentfaltungsmöglichkeiten von Mitarbeitern und so weiter.

00: 03:58Maria Beßler: Mhm, und er hat also diese neue, wenn ich das richtig verstanden habe - er hat diese neue Definition von Arbeit begründe, weil er gesehen hat, dass die Leute unzufrieden waren. Das ist jetzt aber schon ein paar Jahrzehnte her. Das heißt, was hat sich seitdem so getan? Warum brauchen wir das immer noch? Weil ich habe das Gefühl, dass New Work oder Neues Arbeiten, egal jetzt in welcher Sprache, dass das gerade so ein großes Thema ist. Viele Leute sprechen darüber, was können wir anders machen, wasbrauchen wir davon, um die junge Generation zum Beispiel auch als Arbeitgeber Arbeitgeberin attraktiv zu sein? Und meine Frage war: Warum brauchen wir immer noch dieses Thema Neues Arbeiten?

00: 04:49Paul Fenski: Ich glaube, es hat sich nicht viel geändert, und das ist das Problem. Die, die Probleme, die wir auch sehen, sind ja nicht nur, dass Leute keinen Sinn darin sehen, was sie tun. Natürlich ist es ein Problem auf individueller Ebene, aber es gibt ja auch systemische Probleme. Also die Wirtschaft, so wie sie jetzt ist, richtet unsere Lebensgrundlage zu Grunde und führt aber auch zu sozialer Verwerfung. Neben der Klimakrise gibt es auch eine richtig krasse ökonomische Ungleichheit, die im Begriff ist, unsere Demokratie zu zerstören, und da müssen wir umsteuern, und ich glaube, es hat sich seitdem nicht besonders viel geändert. Ich weiß jetzt nicht, ob das John Maynard Keynes, der mal gesagt hat, wir werden irgendwie in Zukunft mit der ganzen Technologie und so weiter nur noch zwölf Stunden arbeiten müssen, ist ja auch nicht passiert. Also, es ändert sich ja im Grunde nicht viel, sondern alle werden immer produktiver und arbeiten dann aber auch mehr oder leisten mehr in dem Sinne.

00: 05:53Maria Beßler: Aber glaubst du, dass die Leute wirklich produktiver werden oder dass sie nur denken, produktiver werden zu müssen, aber nicht wirklich produktiver sind?

00: 06:04Paul Fenski: Ja, ich glaube schon, dass die produktiver werden. Ja.

00: 06:06Maria Beßler: Und wodurch?

00: 06:07Paul Fenski: Hm, durch, also jetzt mit ChatGPT, das ist die nächste Sache. Die ganzen Routinetätigkeiten, die man früher machen musste, werden maschinisiert, jetzt durch künstliche Intelligenz ersetzt, und dann kann man sagen, okay, wir können uns mehr auf kreative Arbeit und so weiter fokussieren. Ja, im Zweifel führt es vielleicht aber auch nur dazu, dass ich dann statt zwei Präsentationen zehn am Tag fertig kloppen kann für meinen Kunden. Und ja ist dann die Frage, ob das besser ist, aber ich glaube, schon produktiver.

00: 06:43Maria Beßler: Du arbeitest ja bei Neue Narrative, und ihr habt euch dem Thema neuer Arbeit, Neues Arbeiten sozusagen verschrieben. Erzähl mal, wie ihr das da macht.

00: 06:55Paul Fenski: Also, da gibt es jetzt auch wieder verschiedene Ebenen, wie ich die Frage beantworten kann. Ich würde mich mal auf zwei beschränken. Einerseits liefern wir Inhalte, anhand derer Menschen in ihre Organisation die Veränderung reintragen können sollen und die andere Ebene ist, dass wir selbst versuchen, Vorbild zu sein, und ja, und das äußert sich dann in ganz vielen Bereichen.

00: 07:23Maria Beßler: Fangen wir mal an bei euch. Ihr seid ein komplettes remote Unternehmen, oder? Wie funktioniert das?

00: 07:31Paul Fenski: Also, ich bin mit meinen Kolleginnen zusammen im cooking space. Es funktioniert für mich ganz gut. Wir sind so drei Leute, die regelmäßig da sind oder sehr regelmäßig da sind und dann andere, die ab und zu auch dazukommen. Ich brauche diesen persönlichen Kontakt. Deswegen ist mir das wichtig, und wir haben uns so verabredet. Aber es gibt bei uns Leute, die hab ich noch nie persönlich getroffen in der Firma genau, und das funktioniert im Einzelnen so, dass wir komplett auf digitale Tools oder die sehr viel verwenden. Also, wir haben Onlinemeetings, ausschließlich, es sei denn, ich habe jetzt ein Meeting mit einer Kollegin, die auch im ist. Dann wäre es ja quatsch, das online zu machen. Aber sonst, ähm ja, 95 Prozent meiner Meetings finden online statt und dann haben wir, benutzen wir Slack sehr viel für, das ist ein Instant Messenger, für die Arbeit benutzen wir sehr viel für so informelle Kommunikation, schnell austauschen, genau. Und dann dann haben wir einen Notion, unser Kollaborationstool. Da sammeln wir alle Informationen, die wir für die Zusammenarbeit brauchen und die halt auch Bestand haben sollen da jeder Zugriff drauf, und es sind dann einzelne Seiten, und die haben ganz viele Unterseiten, und dort kann man dann Informationen für alle bereitstellen.

00: 09:05Maria Beßler: Also so ein bisschen wie ein Wiki auch, ne?

00: 09:07Paul Fenski: Genau, ja.

00: 09:09Maria Beßler: Ist das das erste Mal, dass du in einem Remote Unternehmen arbeitest, oder hast du das davor auch schon gemacht?

00: 09:15Paul Fenski: Nee, das ist das erste Mal.

00: 09:16Maria Beßler: Hast du dich dann damals, als du dich auf die Stelle beworben hast, direkt auch nach so einer Art arbeiten gesucht, oder war das Zufall?

00: 09:28Paul Fenski: Das war Zufall.

00: 09:34Maria Beßler: Die Frage, die ich dir stellen wollte, auch bei Neue Narative ist jeder und jede Chefredakteurin. Wie funktioniert das?

00: 09:44Paul Fenski: Das stimmt auch nur so halb, aber es hört sich gut an. Wir sind oder es gibt ja verschiedene Aufgaben, die einen Chefredakteur oder eine Chefredakteurin so erfüllen muss, und das sind sehr viele. Also, man muss nach außen hin das Magazin oder die Zeitung repräsentieren, man muss Mitarbeiterführung machen, man muss organisieren und planen, man muss die Stimmigkeit des Gesamtprodukts irgendwie sicherstellen. Also, es gibt sehr viele, und es unterscheidet sich natürlich auch von Magazinen zu Magazin. Aber ähm, das sind einfach wahnsinnig viele Aufgaben, und wir verteilen Aufgaben oder Rollen, wie wir sie nennen. Das sind dann Bündelungen von wiederkehrenden Tätigkeiten, die verteilen wir kompetenzbasiert. Und die Annahme, dass eine Person in all diesen Felder, und es gibt noch mehr als die, die ich eben aufgezählt habe, die beste Person, ist, es einfach unrealistisch, und deswegen haben wir dann eine Person, die die Strategie macht, eine Person, die für den Prozess sorgt, dass da alles organisiert wird, dass die Artikel rechtzeitig fertig werden und alles nach Plan verläuft, und dann haben wir also, so teilen wir uns auf. Also, da sitze ich jetzt hier bei dir, und wir machen diesen Podcast, und genau das heißt im Grunde, jeder ist irgendwo Chefredakteur oder ein Teil, aber auch niemand so wirklich in der Bündelung.

00: 11:34Maria Beßler: Und ihr habt mehr dann die Rollen als ganz konkrete Stellenprofile. Kann man das so sagen? Also, ihr seid schon alle Chefredakteurinnen, aber da hängen manchmal auch Aufgaben dran, wo man traditionell nicht denken würde, dass das ein Chefredakteur in macht.

00: 11:54Paul Fenski: Genau ja, genau das ist, das ist total wichtig, weil dadurch können wir halt auch viel passgenauer die Aufgaben verteilen und müssen nicht so starr nach: Okay, wir haben jetzt ein Redakteur, und der muss das und das und das können, und das ist halt so, weil es ist ein Redakteur, und das haben wir schon immer so gemacht, sondern wir gucken, wo sind die Stärken von Personen, und was können sie dann darauf basierend machen, und dann kann man natürlich auch gucken, was will jemand wirklich gerne machen. Das muss, das muss ich natürlich in der Wage halten, dass Leute sich auch ausprobieren können und wachsen können und so.

00: 12:31Maria Beßler: Arbeitet ihr alle 40 Stunden oder wie habt ihr das geregelt?

00: 12:35Paul Fenski: Nee, ich glaube, das weiß ich jetzt nicht genau, weil man sieht ja nicht, wenn jemand, also wir haben ja kein Büro, wo das auffallen würde, und wir haben auch noch meetingfreie Tage. Das kann auch jeder für sich so bestimmen. Also, ich weiß es, ich würde es gar nicht unbedingt merken, aber die meisten von uns arbeiten nicht Vollzeit.

00: 12:59Maria Beßler: Und ist das, habt ihr dann eine Vertrauensarbeitszeit, oder wie regelt dir das, weil du gerade auch die Meeting freien Tage erwähnt hast? Das heißt, da kann ja, kann ich dann komplett selbst bestimmen zwischen neun und zwölf, und dann arbeite ich nochmal zwischen 18 und 22 Uhr, wenn es mir gut passt.

00: 13:15Paul Fenski: Ja, genau das ist komplett frei. Jetzt haben wir aber seit ein paar Monaten, seitdem es Pflicht ist, eingeführt, dass wir uns so ein- und ausstempeln. Also wir haben da jetzt so eine Software für und sagen dann, okay, jetzt fange ich an zu arbeiten, jetzt höre ich auf, jetzt fange ich wieder an, jetzt mache ich eine Pause. Das ist halt jetzt in Deutschland gesetzliche Pflicht. Das ist eigentlich nicht unser Verständnis von der Sache. Eigentlich sagen wir, wenn, wenn du heute besonders viel geschafft hast in kurzer Zeit, dann musst du jetzt nicht noch zwei Stunden rumsitzen, um deine Zeit vollzu riegen. Aber ja, jetzt müssen wir das auch so machen.

00: 13:58Maria Beßler: Du hast schon gesagt, dass es meetingfreie Tage gibt und dass ihr die Meetings meistens auch online macht, außer wenn ihr jetzt doch mal zu zweit oder zu dritt dann im Büro seid. Wie, wie laufen die Meetings bei euch ab?

00: 14:14Paul Fenski: Also, es gibt ein paar Standardelemente oder Regeln, an die wir uns alle halten, also jedes Meeting bei uns ist freiwillig.

00: 14:24Maria Beßler: Mhm.

00: 14:26Paul Fenski: Das ist so eine Grundregel, die, denke ich, ganz wichtig ist. Es gibt immer ein Ziel bei jedem Meeting. Jeder sollte wissen, warum wir jetzt gerade hier zusammensitzen. Einfach aber auch wichtig, denke ich, und dann gibt es immer eine Rolle, die moderiert, eine Person, die moderiert, und eine Person, die Protokoll führt, und das allein hilft, denke ich, schon, um so ein bisschen Struktur reinzubringen und auch Machtverteilung, vielleicht. Also, wenn jetzt eine Person, ähm, im Magazin eine entscheidende Rolle hat, aber eine andere Person moderiert, hilft das auch schon so ein bisschen, das nicht auf diese eine Person zu konzentrieren. Und was noch ganz spannend ist, wir haben so zwei Standardelemente innerhalb der Meetings, ein Check in und Check out und Check in. Frage wäre zum Beispiel, wie bist du da? Das ist so eine Standardfrage bei uns, und die meisten Antworten dann gut, aber sagen dann noch einen Nebensatz und erklären oder sagen ja, ich mache mir sorgen um meine Katze oder so. Es muss also nicht beruflich sein, sondern es dienst so ein bisschen dazu, sich als Mensch zu zeigen in dem Meeting, aber auch nur so viel, wie man möchte, und Themen, die man gerne, die man jetzt nicht unbesprochen lassen möchte, auch mal loszuwerden, und beim Checkout. Das ist dann auch eine Frage. Wie gehst du raus? Ist die Standardfrage, oder worauf freust du dich heute noch? Ähm, was hat dir am Meeting gut gefallen? Was könnte ich noch verbessern? Wenn du jetzt zum Beispiel Moderator bist, dann stellst du diese Fragen für einen Check in und Check out. Wenn du das Gefühl hattest, ähm, heute ist es vielleicht so ein bisschen chaotisch abgelaufen, und ich habe nicht immer das so gut strukturieren können, dann kannst du auch einmal fragen nach Verbesserungsvorschlägen. Und dann gibt es noch eine offene Agenda und eine offene Agenda. Das finde ich besonders cool, weil unsere Meetings sind halt immer sehr krass strukturiert, und die Person zum Beispiel im Magazin Sync, das ist unser wöchentliches Meeting, wo wir uns updaten, was die Arbeit am Magazin angeht. Ähm, da sagt dann jede Person, die einen Teil des Magazins, also das Teil besteht ja nicht aus Magazin, besteht nicht nur aus Texten, sondern auch aus dem Cover zum Beispiel oder dem Inhaltsverzeichnis, und dafür gibt es jeweils, gibt es eine verantwortliche Person, und diese verantwortliche Person wird dann halt gefragt, von der Moderatorin hast du hier einen Abdate, und da hat man dann aber nicht so richtig Möglichkeiten, darauf zu reagieren oder in Austausch zu gehen, und dafür ist die auf einer Agenda, die dann die ganze Zeit vor und während des Meetings befüllt werden kann, mit allen möglichen Spannungen, nennen wir das, das sind Veränderungspotenziale, und so kann man dann wieder strukturiert diese Dinge abarbeiten, und das können dann alle möglichen Sachen sein.

00: 17:33Maria Beßler: Okay, aber Sachen, die in dieser Woche wichtig sind und die geklärt werden müssen, damit die Arbeit weitergehen kann. Okay, also, das ist erst mal so, wie ihr das macht bei Neuen Narrative. Du beschäftigst dich ja auch viel mit Case Studies. Kannst du mir von einer vielleicht erzählen, die dich besonders beschäftigt hat und warum?

00: 17:57Paul Fenski: Für die letzte Ausgabe habe ich mit komoot gesprochen. Das ist eine App, Website, Plattform für so Fahrrad, Navigation und Routen und Wanderungen und so weiter. Und die, die sind in den letzten fünf Jahren ziemlich stark gewachsen, und haben aber auch seit fünf Jahren kein Büro mehr, weil die waren irgendwann an einem Punkt, wo sie echt Schwierigkeiten hatten. Die saßen damals in Potsdam und hatten Schwierigkeiten, dann Programmierer zu bekommen, und haben dann auch in den USA oder so rekrutiert oder haben zumindest gesehen, okay, da sind Leute, da könnten wir, und dann haben sie entschieden. Also warum brauchen wir überhaupt noch im Büro, wenn wir doch sowieso dieses Unternehmen sind, das die ganze Zeit, wo es um Experience geht und so weiter und viele Leute auch total Lust haben, lieber in den Alpen zu wohnen oder so? Warum müssen wir denn jetzt alle hier zusammen in Potsdam sitzen? Und es hat eben noch Vorteile für neue Personen, Rekrutierung und so weiter. Und die Case Study, die, die ich geschrieben hab, die handelt von dem Onboarding, das komoot über die Jahre entwickelt hat, und die machen eine ganze Reihe von Dingen, und einige Sachen machen wir auch sehr ähnlich. Also zum Beispiel machen die innerhalb der, also ich habe den Zeitraum beim Onboarding tatsächlich relativ weit gefasst, von der ersten Woche bis zu sechs Monaten, weil sich das, glaube ich, ganz gut so beschreiben ließ, weil sie zum Beispiel innerhalb der sechs ersten sechs Monate auch viele Feedbackgespräche führen. Danach ist es, glaube ich, ein Turnus von sechs Monaten, innerhalb der ersten sind es aber mindestens drei.

00: 19:54Maria Beßler: Okay, ja.

00: 19:56Paul Fenski: Und dann gibt es eine Einführung in alle digitalen Tools, die ja bei uns auch so wichtig sind. Also da muss man sich halt auch erst mal mit zurechtfinden können, und es ist wichtig, da Bescheid zu wissen, wie das alles funktioniert. Dann gibt es eine fachliche Einarbeitung mit dem Team, die dann auch häufig persönlich stattfindet. Also dann sucht man halt eben den Ort. Wenn das Team jetzt aus vielen Leuten besteht, guckt man okay, zwei Leute wohnen in Berlin, eine wohnt in Frankfurt, eine wohnt in Paris, gut, dann treffen wir uns in Berlin, und das ist dann mit am wenigsten Aufwand verbunden. Und dann machen die da drei Tage Einarbeitung und regeln für sich selbst auch so ein bisschen: Wie wollen wir gemeinsam arbeiten? Dann genau gibt es die Feedbackgespräche, auf die ich schon eingegangen bin und Homeofficeausstattung oder ein Coworkingspace, also da hat auch jeder einen Anspruch darauf. Das ist, denke ich, auch wichtig, dass man irgendwie einigermaßen gut ausgestattet ist, wenn man dann sich entscheidet, von zu Hause zu arbeiten. Und dann gibt es noch eine gemeinsame Reise, also die machen dreimal im Jahr sechstägige Reisen und das hat sich auch für uns bei Neue Narrative als ziemlich wichtig herausgestellt, weil wir haben zum Beispiel, und das hat komoot auch, so Coffeedates, also diese diesen Donut-Bot gibt es bei Slack.

00: 21:23Maria Beßler: Ich arbeite nicht mit Slack, aber ja, erzähl mir gerne mehr von Donuts.

00: 21:27Paul Fenski: Also, das ist im Grunde so ein kleines Programm, das alle Leute, die sich dazu angemeldet haben, das sind bei uns, glaube ich, fast alle, und bei und auch zufällig zusammen schaltet und sagt: Hey, wollt ihr nicht mal ein Kaffee trinken? Und das ist eigentlich alles, also ziemlich simpel. Aber so kommt man mit allen Leuten mal irgendwie in Kontakt und schnackt mit denen, und das ist halt informell. Also da soll es dann um nichts Berufliches gehen in dem Sinne. Geht es dann am Ende häufig doch. Aber so ja, eben so ein bisschen lässiger und entspannter, ja, und das reicht aber nicht. Also zumindest, wenn man sich dann mal persönlich trifft, dann ist es eben doch was anderes und das haben, glaube ich, ganz viele remote Unternehmen diese Erfahrung gemacht, dass es ganz ohne persönliche Treffen nicht geht und dafür sind dann diese Gatherings heißen die bei komoot, und bei uns heißt es dann Retreat, wie bei vielen anderen auch. Wir haben da zwischendurch sogar noch mal Teamtreffen im Kern. Also, wir haben Kreise, zum Beispiel den Contentkreis, und wir als Contentkreis machen das Magazin, und dann treffen wir uns noch mal genau.

00: 22:40Maria Beßler: Wenn du magst, kannst du von komoot erzählen, aber auch von euch. Was macht ihr bei diesen Retreats oder bei diesen Reisen? Ist das dann wirklich Reise im Sinne von? Wir reisen und gucken uns Sachen an und erholen uns oder ist das Reise im Sinne von? Wir arbeiten auch und machen Pläne fürs für die kommenden Monate oder für das kommende Jahr? Wie sieht das aus?

00: 23:05Paul Fenski: Bei kommot ist es so, dass sie, dass sie auch reisen, eben weil es bei denen so passt, wiederum aber die haben genauso auch Workshops und Strategie treffen, meine ich. Also, so machen wir das auf jeden Fall. Unser People Feed Wilma hat das mal ausgedrückt, dass wir irgendwie mindestens 50 Prozent Fun haben wollen, und das waren dann aber auch so so Kennenlernspiele und andere, also verschiedene Spiele. Wir haben wahnsinnig viele Spiele gespielt. Aber dann hatten wir halt auch so Workshops zu Themen, wo wir dann auch so ein bisschen breiter - also zum Beispiel haben wir uns während unseres letzten Retreats dann das Thema ökonomische Ungleichheit mal vorgenommen und geguckt, was wir da machen können als Magazin, und haben das so ein bisschen gesammelt.

00: 24:00Maria Beßler: Würdest du, wenn dir jemand irgendwann mal eine andere Stelle anbietet und sagt, aber du musst mindestens drei Tage die Woche ins Büro kommen. Wäre das für dich überhaupt noch eine Option, jetzt, wo du die Erfahrung gemacht hast? Also um sich jetzt nur mal, es gibt so viele Aspekte von Neues Arbeiten, und dieses Homeoffice ist gerade vielleicht das, wo viele, viele Menschen sich auch mit identifizieren können. würdest du nochmal ins Büro gehen, so regelmäßig?

00: 24:26Paul Fenski: Ja, schon, glaub ich.

00: 24:28Paul Fenski: Warum?

00: 24:32Paul Fenski: Also, ich bin jetzt ja auch im Coworking Space und der Vorteil ist, ich könnte jetzt auch nach Mailand gehen, oder ja gut, das ist dann auch wieder schwierig. Wenn ich komplett dahin gehen würde, ist es, glaube ich, rechtlich nicht so einfach. Aber ich könnte in jede Stadt innerhalb Deutschland ziehen, in die ich will, und ich kann eine lange Workation machen, und das sind alles tolle Vorteile und Vorzüge. Aber ich habe gemerkt, dass ich nicht so ein Typ bin, der die ganze Zeit in der Welt herumreisen muss, sondern ich richte mich lieber so ein bisschen ein. Ich wohne in Neukölln und bin da ziemlich zufrieden so und deswegen kann ich auch gerne in Büro fahren. Wenn es dann wieder irgendwie anderthalb Stunden Weg sind und ich dann dafür umziehen müsste, ist natürlich anders, und das ist so ein bisschen die Schwierigkeit. Also, wenn es jetzt im Büro wäre, was maximal eine halbe Stunde von mir zu Hause entfernt ist, würde ich, glaube ich, lieber drei Tage ins Büro gehen. Wenn die Möglichkeit aber nicht gegeben ist und nicht umziehen müsste oder so, dann...

00: 25:34Maria Beßler: ... wäre es etwas anderes?

00: 25:36Paul Fenski: Ja.

00: 25:37Maria Beßler: Okay, kommen wir noch mal zurück. Nicht zu komoot aber zu den Case Studies. Wir haben im Verein ja auch Projekte, die sich mit KMUs beschäftigen, die denen bei der Digitalisierung helfen und ich wollte dich fragen, ob du Ideen hast oder ob du vielleicht auch Erfahrungen hast. KMUs, die bisher noch keine Berührungspunkte mit neuem Arbeiten hatten, wie können die damit anfangen?

00: 26:04Paul Fenski: Hm, also, ich glaube, ich würde gar nicht unbedingt mit digitalen Tools anfangen, sondern eher so, also, wenn es jetzt um New Work gehen soll, eher so strukturelle Sachen machen wie Meetings, weil die alle ja irgendwie betrifft, also alle betreffen. Jeder macht, jeder hat Meetings, und ich glaube, viele Leute nehmen sie mehrheitlich als störend und zeitraubend war, und mit mit diesen, was ich vorhin beschrieben hatte, in einer offenen Agenda, einer klaren Struktur, eine verantwortliche Moderatorin, jemanden, der protokolliert, das kann schon sehr viel helfen. Ein anderer Punkt, den ich nennen würde, wären Rollen. Also da haben wir so ein Tool auf unserer Toolplattform, wir haben auch so eine Toolplattform, wo wir Case Studies und Tools anbieten, sodass man sich die runterladen kann oder nutzen kann für die Organisation, und da haben wir ein Tool, das heißt Rollenbild, und da geht man im Grunde so vor, dass man wiederkehrende Tätigkeiten einfach sammelt. Hatte ich da habe ich vorhin auch schon kurz angerissen, und die dann im zweiten Schritt, also wiederkehrende Tätigkeiten, das ist halt wichtig. Eine Rolle enthält immer wiederkehrende Tätigkeiten. Projekte sind Sachen, die macht man einmal und danach nicht wieder, ähm, und dann sammelt man alle diese Tätigkeiten, die man so täglich macht oder wöchentlich wiederkehrend halt und clustert sie in einem zweiten Schritt dann zu Rollen zusammen. Bei mir zum Beispiel Fact-Checking ist so eine Rolle. Ich prüfe halt die Texte auf ihren Wahrheitsgehalt, und dazu gehören bestimmte Tätigkeiten, die ich halt jedes Mal, wenn ein, wenn Texte fertig sind im Magazin und auch für Online Spaces anfallen, und dann prüfe ich die, und das ist dann meine Rolle, und die Rolle hat dann auch ein Purpose. Das kann man dann im dritten Schritt machen, also bestimmt, wofür gibt es diese Rolle überhaupt, was ist der Zweck, und das wäre dann in dem Fall: Stellt sicher, dass alle Magazine Fakten geprüft sind und dass die die angegebenen Informationen stimmen, was ja nicht unwichtig ist, und und der Vorteil davon ist, glaube ich, dass man relativ schnell, also dass man erst mal genau weiß, was mache ich eigentlich. Man hat davon ein ganz klares Bild, und man kann auch einfacher neue Aufgaben übernehmen und Aufgaben abgeben, wenn ich jetzt feststelle. Ich habe, eigentlich bin ich tue mich damit schwer, die richtigen Informationen zu finden. Ich muss mich dadurch irgendwelche Studien fühlen, und es dauert immer sehr lange, und am Ende finde ich keine Lösung. Wenn irgendwie ich ein Problem sehe, dann aber merke: Oh, die Kollegin, mit der ich das zusammen mache, weil sie hat die gleiche Rolle, die macht das viel besser, würde ich vorschlagen, dass sie das übernimmt und sie in den Lead der Rolle geht.

00: 29:25Maria Beßler: Und sie dafür vielleicht was abgibt, was du dann besser kannst.

00: 29:28Paul Fenski: Genau, ja. Und so kann man sich dann mit der Zeit. Das muss ja nicht am Anfang perfekt sein, aber mit der Zeit kann man sich dann ein Rollenprofil zusammenstellen, dass zu den eigenen Stärken und Vorlieben irgendwie besonders gepasst.

00: 29:41Maria Beßler: Okay, also, um es nochmal zusammenzufassen: Anfangen mit der Meetingstruktur und den Meetings und den Rollenbeschreibungen der einzelnen Mitarbeitenden im Unternehmen, genau und von da an dann noch mehr, wenn man möchte.

00: 29:58Paul Fenski: Ja, und genau die ganzen digitalen Tools und so, die man dann einsetzen kann, das sind halt Hilfsmittel, die man vor allem in der digitalen Zusammenarbeit im remote-Unternehmen braucht. Aber ich glaube auch in KMUs, die jetzt nicht remote sind, gut gebrauchen kann, weil man braucht jetzt einen Ort, indem man die Informationen in irgendeiner Form gesammelt bereitstellt, und vielleicht braucht man dann nicht jedes mal Zoom oder Google Meet. Aber sowas wie Notion oder so eine zentrale Plattform kann da, glaube ich, auch sehr helfen, und das kann kann ja total simpel sein. Am Anfang sammelt man dann einfach nur: Okay, wie wollen wir unser Meeting strukturieren, und dann schreibt man das einfach auf, und dann können alle Leute, die in dem Meeting sitzen, darauf schauen und wissen genau, was als nächstes kommt und passiert.

00: 30:52Maria Beßler: Ja, und dazu braucht es dann wiederum auch gar nicht so fortgeschrittene Kenntnisse im digitalen Bereich, also Meeting strukturieren, dazu muss, das kann ich auch ohne App machen, mit Stift und Papier. Ja, okay, super, ich danke dir erst mal. Wir sind fast am Ende angekommen, und am Ende möchte ich dich noch nach deiner App oder Website des Monats fragen.

00: 31:16Paul Fenski: Ich hätte jetzt Tiktok gesagt, aber das ich ja schon vorhin gesagt. Dann sage ich, die Classik-Card oder Classic-App, die finde ich super, die habe ich. Ich bin jetzt noch 29, wird im August 30 und habe mir deswegen vor zwei Monaten die diese Klassik-Card gekauft und bin total begeistert von der App, wie gut die strukturiert ist und aufgebaut ist. Da kann ich dann immer gucken. Also, die funktioniert halt so, dass man subventioniert Tickets für die Berliner Philarmonie und so weiter bekommt oder in die Oper gehen kann. Es ist deutlich günstiger und die App zeigt mir an, welche, welche Oper demnächst so anläuft.

00: 32:02Maria Beßler: Okay, welche Oper hast du zuletzt gesehen?

00: 32:04Paul Fenski: Ähm, Schwansee!

00: 32:06Maria Beßler: Okay, in der deutschen Oper?

00: 32:07Paul Fenski: Ja.

00: 32:07Maria Beßler: Hm! Und wie war es?

00: 32:08Paul Fenski: Es war super! Also, ich war das erste mal in Schwanensee, und deswegen war das, denke ich, okay. Aber ich war schockiert, also wir haben dann, ich war mit meinem Bruder da, und in der Garderobe haben wir drüber gesprochen. Wir hatten es beide nicht richtig verstanden. Ich meine, nur vom Tanz her. Ach nein, das war keine Oper, Ballett, weil das ist ja auch Ballett, stimmt ja, aber nur vom Tanz her das zu verstehen, ist schwierig.

00: 32:42Maria Beßler: Ohne Studium vorher.

00: 32:44Paul Fenski: Genau, und ich glaube, das Publikum ist halt auch eines, das ist halt nicht auf Leute unter 30 ausgerichtet, sondern es geht vor allem um um Leute, die sich jedes Jahr Schwanensee anschauen und ja, da waren wir vielleicht ein bisschen fehl am Platz, aber uns hat es trotzdem sehr gut gefallen. Nur, ich musste dann im Anschluss bei Wikipedia nachlesen, worum es da eigentlich ging.

00: 33:08Maria Beßler: Aber Hauptsache, es hat euch gefallen. Vielen Dank, dass du heute da warst und uns zum Thema Neues Arbeiten ganz viel erzählt hast.

00: 33:15Paul Fenski: Ja, vielen Dank.

00: 33:17Maria Beßler: Weitere Informationen zu unserem Gesprächspartner findet ihr in der Beschreibung dieser Podcastfolge. Dort haben wir euch auch andere wichtige Infos aus der Folge verlinkt, und wenn ihr auf dem Laufenden bleiben wollt, dann schaut gerne bei difü.de vorbei. In den News findet ihr Neuigkeiten aus dem digitalen Alltag und im Lernangebot des Digitalführerscheins könnt ihr euch euer Wissen auch zertifizieren lassen. Mein Name ist Maria Beßler. Danke, dass ihr zugehört habt. Abonniert uns gern und bis zum nächsten Mal!

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